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Es beginnt mit einer Holzpfahlbrücke im Moseltal, die in der Folge der Erweiterung des Fernstraßennetzes unter Kaiser Augustus entsteht. Die römische Stadt, die hier 17 v. Chr. gegründet wird, trägt auch den Namen des Kaisers: Augusta Treverorum.

Wie bei römischen Städten üblich, bestand ihr Gründungsschema aus zwei sich kreuzenden Straßenachsen. Nebenstraßen in einem rechteckigen Raster ergänzten im Laufe der Zeit das Straßenbild. Die Verlängerung der Moselbrücke führte direkt ins Zentrum des öffentlichen Lebens, zum Forum.

Es folgt im Jahr 69 n. Chr. der Aufstand der hier ansässigen Treverer, der germanischen Bataver und Lingonen. Eine erste umfangreiche bauliche Entwicklung erfährt die Stadt im 2. Jh. n. Chr. Eine neue Brücke aus Stein wird über die Mosel geschlagen. Sie ersetzt die alte Römerbrücke. Es entstanden monumentale Gebäudekomplexe wie der Tempel am Moselufer und die Barbarathermen. Letztere bildeten im gesamten römischen Reich das zweitgrößte Badegebäude. Ein Amphitheater wurde am Ostrand in die Stadtmauer integriert und war gleichzeitig neben der Porta Nigra im Norden eines der 5 Stadttore. Das Straßennetz und damit die Stadt dehnten sich aus.

Die unruhigen politischen Verhältnisse im römischen Reich erfassen Ende des 3. Jh. auch Trier. Die Entwicklung stagnierte.

Erst im 4. Jh. geht mit der Erhebung zur kaiserlichen Residenz die Entwicklung der Stadt weiter. Das Forum wird erweitert, ein kaiserlicher Palastbezirk mit Basilika gebaut. Mit den Kaiserthermen entsteht ein weiterer Badekomplex. Dem Aufkommen einer neuen Religion, dem Christentum, verdankt die Stadt einen Dombezirk.

Im 5. Jh. fordert die politische Lage den Rückzug der Römer. Sie müssen das Land und die Stadt den Franken überlassen.

Heute gilt Trier als älteste Stadt Deutschlands. Wie sonst nirgendwo nördlich der Alpen ist in dieser Stadt die römische Antike noch so präsent. Gleich sieben Baudenkmäler jener Zeit zählen zu den UNESCO-Weltkulturerben: Amphitheater, Barbarathermen, Kaiserthermen, Konstantinbasilika, Porta Nigra und die Römerbrücke.

Trier im 4. Jahrhundert, Blick Richtung Nord.

Zum Projekt

Es lag nahe, auf Basis der baulichen Zeugnisse der ersten Jahrhunderte ein städtebauliches und gesellschaftliches Gesamtbild der römischen Antike zu rekonstruieren und dieses unter der Dachmarke „Zentrum der Antike“ der Öffentlichkeit erlebbar zu machen.

Wir freuen uns, dass wir im Rahmen eines umfangreichen Projektes den medialen Anteil übernehmen durften. Beauftragt von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz entstanden aufwendige Rekonstruktionen der römischen Stadt in mehreren Zeitebenen. Die Porta Nigra, die Kaiserthermen und die Barbarathermen wurden in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern vor Ort detailreich nachgebildet. Das Ergebnis ist u.a. in Form von Media-Guides sichtbar geworden. Ein großformatiger Film im Besucherzentrum der Kaiserthermen informiert über die ersten Jahrhunderte Triers. Eine Steganlage mit großformatigen Drucken macht den Besuch der Barbarathermen lohnenswert. Sogenannte Zeitfenster in der Porta Nigra und den Kaiserthermen versetzen den Betrachter 2 Jahrtausende zurück.

Die Porta Nigra – das schwarze Tor

Römisches Stadttor, Stiftskirche und Touristenattraktion.

Dass sie, wie viele andere antike Großbauten Triers, vor dem Schicksal als Steinbruch bewahrt wurde, verdankt sie der späteren Nutzung als Stiftskirche. Was wir aber heute von der Porta Nigra sehen, verdanken wir keinem Geringeren als Napoleon Bonaparte. Der französische Feldherr ließ die Stiftskirche wieder abtragen.

Porta Nigra
Die Porta Nigra in der Antike

Die bauliche Geschichte der Porta Nigra begann Ende des 1. Jahrhunderts. Sie wurde in Friedenszeiten aus großen Sandsteinblöcken errichtet. Noch heute erinnern Steinmetzzeichen an ihre Erbauer. Die Porta Nigra war eines von 5 Toren in der Stadtmauer. Sie diente aber wahrscheinlich mehr repräsentativen Zwecken.

Ihre Türme waren zur Landseite abgerundet. Das ermöglichte eine bessere Übersicht und Abwehr von Feinden. Fallgitter sicherten die Außentore. Die inneren Flügeltore öffneten dann den Weg in die Stadt.

Im Mittelalter wird das antike Stadttor ausgeschlachtet. Die römischen Eisenklammern werden aus dem Mauerwerk geschlagen und geraubt, Steine abgetragen und für neue Bauwerke genutzt. So ist die Porta Nigra fast schon eine Ruine, als der Mönch Simeon im Jahr 1030 mit Bischof Poppo von einer Pilgerreise aus dem Heiligen Land in Trier eintrifft.

Um ein Leben als Eremit zu führen, zieht sich Simeon in die Mauern des Ostturms zurück.

Er stirbt hier im Jahr 1035. Bischof Poppo und Abt Eberwin von St. Martin in Trier bewirken noch im selben Jahr die Heiligsprechung durch den Papst. Simeons Grab wird in den Folgejahren zur Pilgerstätte. Ihm zu Ehren wird die antike Porta Nigra ab 1041 zur Stiftskirche umgebaut. Höher als der heutige Baukomplex, dominierte sie mit den Stiftsgebäuden durch ihre Randlage das Stadtbild Triers aus Richtung Norden.

Die mittelalterliche Situation als Stiftskirche. Die antike Bausubstanz ist farblich abgesetzt.
Die ehemaligen Tordurchgänge sind zugeschüttet. Statt dessen existiert ein eigenständiges Stadttor östlich (links) der Kirche. Rechts ist der Klosteranbau zu erkennen.
Ungewöhnlich war der Aufbau als Doppelkirche. Die untere Etage war für das einfache Volk. Die obere war den Stiftsherren vorbehalten.
Auf der Stadtseite führt eine großzügig angelegte Treppe auf eine Terasse. Sie dient als Zugang in die Kirche. Unmittelbar am mittelalterlichen Stadttor ist die Apsis als halbrunder Anbau zu erkennen. Sie diente als Altarbereich und ist bis heute erhalten.

Anfang des 19. Jahrhunderts kommt es unter Napoleon zur Säkularisation, zur Verweltlichung kirchlicher Güter. Auch die Trierer Stiftskirche des Heiligen Simeon ist davon betroffen. Es beginnt der Rückbau der Kirche zum römisch-antiken Stadttor, welches wieder frei von allen Anbauten sichtbar werden sollte. Bis in das 19. Jhrhundert hatte die Kirche nach aufwendigem Umbau für acht Jahrhunderte als Doppelkirche gedient. Noch heute zu sehen sind die reich ornamentierten Reliefs des Rokoko. Sie wurden in die vorhandenen römischen Steinwände eingemeißelt.

Die Porta Nigra heute

Blick Richtung Süd auf die heutige Porta Nigra. Rechts ist die ehemalige Klosteranlage zu erkennen.

Die Barbarathermen

Trier entwickelt sich im Laufe des 2. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Verwaltungssitz. In dieser Zeit entstehen an der west-östlichen Hauptstraße, dem „decumanus maximus“ monumentale Gebäude wie der Tempel am Moselufer, das Forum und die Babarathermen.

Ihren heutigen Namen bekamen sie von dem damaligen Kloster, dass im mittelalterlichen Stadtteil St. Barbara lag.

Sie war zur Zeit ihres Entstehens die zweitgrößte Thermenanlage nach den Trajansthermen in Rom. Und nördlich der Alpen gab es keine Größere als sie.

Erbaut im 2. Jahrhundert n. Chr., lag sie direkt an der west-östlichen Hauptstraße, der „decumanus maximus“, an der auch der Tempel am Moselufer und das Forum lagen. Mit seinen 42.500 qm Grundfläche nahm das Bauwerk bei seiner Entstehung ungefähr eine Fläche von vier römischen Wohnblocks ein.

Auch bei den Barbarathermen folgt die Raumordnung dem gängigen Schema für römische Bäder. Ein „caldarium“, das Warmbad, das „tepidarium“, ein mäßig erwärmter Raum, und das Frigidarium, das Kaltbad bilden die Haupträume.

Die Grundrissgestaltung folgt allerdings eher nord-afrikanischen Vorbildern, wie den großen hadrianischen Thermen von Leptis Magna in Libyen. So verfügt das Kaltbad über zusätzliche Wasserbecken an den Seiten, das Warmbad über ein großes Schwimmbecken, die „piscina“. Weiterhin sind zwei zusätzlich beheizte Schwimmbecken vorhanden. Der Treverer schwamm wohl gerne in warmen Wasser. Wie in anderen Badeanlagen auch, ergänzten diverse Nebenräume den Gebäudekomplex. Natürlich fehlte bei diesen Thermen auch eine Palästra nicht, die Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten und Kommunikation bot.

Erst Anfang des 5. Jahrhunderts endete die Nutzung der Thermen. Die Römer zogen sich zurück. Zu dieser Zeit erlitt Trier starke Verwüstungen durch einfallende Franken. Die Thermen bleiben nicht verschont.

Die Reste der Barbarathermen werden ab dem 11.Jahrhundert zu einer Wehranlage, einem Kastell umgebaut. Bis ins 17. Jahrhundert bleiben eine säulengeschmückte Fassade und ein Wehrturm, der sogenannte Richardsturm, wenn auch verfallen, erhalten.

1611 wird die Fassade abgerissen, der Richardturm 1673 zerstört.

Die Thermenanlage verschwindet unter einem Garten. Erst im 19. Jahrhundert beginnen archäologische Grabungen. Das Gelände erweckt auch das Interesse von König Friedrich Wilhelm von Preußen. Er kauft das Gelände sogar. Weitere Grabungen folgen. Bis heute haben Nachgrabungen neue Erkenntnisse über die Barbarathermen, ihren Aufbau und ihr Aussehen zu Tage gefördert.

Die Barbarathermen zählen heute zum Weltkulturerbe. Die bisherigen Grabungsergebnisse sind Besuchern über eine Steganlage zugänglich gemacht.

Rekonstruktion des Thermenkomplexes, Blick Richtung Nord. Hinten die Palästra. Vorne mit tonnenförmigem hellen Dach das Heißbad.
Teilrekonstruktion der Barbarathermen integriert in das heutige Stadtbild.
Die gleiche Rekonstruktion aus Aughöhe. Im Vordergrund das große Badebecken, die Piscina. Im Hintergrund rechts das Kaltbad, mittig das Warmbad und links das Heißbad.
Blick ins Heißbad.
Das Kaltbad.
So könnte das große Badebecken, die Piscina, ausgesehen haben.
Vergleich des Badebeckens mit der heutigen Situation.

Die Kaiserthermen

Ende des 3. Jahrhunderts verändern sich die politischen Verhältnisse im römischen Reich. Unter den Kaisern Maximianus und Constantius I. wird Trier kaiserliche Residenz. Im Osten der Stadt beginnt der Bau eines großen Palastbezirkes.

Neben einer Palastaula, die ab Mitte des 4. Jahrhunderts als Empfangssaal der großzügig angelegten spätantiken Kaiserresidenz dient, entstehen auch die Kaiserthermen. Sie folgten, wie andere römische Thermen, einem grundsätzlichen Aufbau der Raumfolge.

Die Palästra:
Sie bildete den Eingangsbereich mit Raum für sportliche Aktivitäten und Kommunikation. Die griechische Sportstätte Gymnásion, lateinisch: das Gymnasium, war hier wohl das Vorbild.
Das Apodyterium:
Der Umkleideraum diente als Übergang in den Badebereich. Verschiedene Bäder folgten:
Das Frigidarium
war ein Kaltbad,
das Tepidarium,
ein nur leicht erwärmter Raum.
Das Caldarium
war ein Heißbad.

Sie alle aber boten Möglichkeiten der Pflege und der Entspannung. Ergänzt wurde der Badekomplex durch Dampfbäder und Räume für Massagen und Körperpflege.

Um 316 n.Chr. werden die Bauarbeiten an den Thermen eingestellt. Das politische Interesse Kaiser Konstantins gilt nun bevorzug dem Osten des römischen Reiches. 60 Jahre wird es dauern, bis unter den Kaisern Gratian und Valentinian II. eine grundlegende Umgestaltung des Gebäudekomplexes in Angriff genommen wird.

Die Rekonstruktion der Anlage aufgeschnitten und in die heutige Situation montiert. So wird ein direkter "damals-heute"-Vergleich möglich.

Die Nähe zum Forum und der imperiale Baustil lassen eine Nutzung als öffentliches Gebäude vermuten. Die „Kaiserthermen“, so wie sie geplant waren, wurden möglicherweise durch den Weggang Konstantins nicht vollendet oder im Gegensatz zu den Barbarathermen nur eingeschränkt genutzt.

Jetzt erhält die Anlage eine neue Ausrichtung. Das geplante Frigidarium fällt weg. Verbleibende Gebäudeteile werden entsprechend umgebaut, ergänzt und anders genutzt. So wurde die Palästra deutlich vergrößert. Die neue Anlage bleibt aber ungeachtet ihrer Nutzung eine monumentale Ergänzung des Palastbezirks.

Blick Richtung Nord-West auf die heutige Situation.
Blick von der Aussichtsplattform Richtung Süd. Links die Ruinen des Heißbades.

Vermittlungsformen

Wie selten innerhalb eines Projektes wurde hier ein breites Sprektrum unterschiedlicher Vermittlungsformen umgesetzt. Analoges wie Tafeln oder die innovativen Zeitfenster, Digitales wie der Media-Guide oder die NAEXUS. Immer bedarfsgerecht an die jeweilige Situation angepasst.

Das Zeitfenster auf dem Gelände der Kaiserthermen.

Die Zeitfenster

Innovative Medien brauchen nicht immer Strom.

Vergangenheitsvermittlung in denkmalgeschützter Architektur wie der Porta Nigra oder den Kaiserthermen stellt mitunter eine Herausforderung dar. Bausubstanz darf nicht verändert werden. Witterungsfest und unkaputtbar sollten die Medien sein. Zudem noch ohne Strom auskommen! So entstanden Glasscheiben, sogenannte "Zeitfenster", die mit den virtuellen Rekonstruktionen bedruckt wurden. Blickt der Betrachter durch die 2 Meter hohen Scheiben, hat er einen perspektivtreuen Blick 2 Jahrtausende zurück.

Das Zeitfenster im Obergeschoss der Porta Nigra. Der Betrachter schaut hinab auf die Fußgängerzone. Beim Blick durch das Zeitfenster wird ihm bewusst: schon damals war sie eine Einkaufs-Meile.


Der Media Guide

Media Guide
Handliche Geräte, die der Besucher am Eingang erhält, sind in der Museumslandschaft mittlerweile üblich. Auf ihnen laufen Filme in mehreren Sprachen, für Erwachsene und separat auch für Kinder. Bei der rasant fortschreitenden Technik im Bereich der Smartphones sind solche Geräte schnell veraltet. Die Investitionen rechnet sich kaum. Deshalb wurde in der Porta Nigra für die Besucher die Möglichkeit geschaffen, ihr eigenes Smartphone als "Media-Guide" zu nutzen. Sie loggen sich in das lokale WLAN ein und haben den kompletten Guide zur Verfügung.


Visualisierungen im Großformat

Die Steganlage der Barbarathermen

Juli 2015 wurde auf dem Gelände ein Besuchersteg eröffnet. Er verläuft über die noch sichtbaren Fundamente der ehemaligen Thermenanlage. In neun Stationen wird neben der Architektur, der prachtvollen Ausstattung, dem Ablauf des Badebetriebs auch die nachantike Nutzung anhand von detailreichen Rekonstruktionen deutlich. Auch hier wurde viel Wert darauf gelegt, das noch Sichtbare virtuell durch den Computer zu ergänzen, um einen Eindruck der damaligen gewaltigen Architektur zu vermitteln.

Entworfen und umgesetzt wurde die ca. 115 Meter lange Steganlage vom Büro 'Sabine Reiser'. Die Kombination von Vorplatz, Parkour und Besuchersteg bietet in erzählerischer Form allgemeine, grabungstechnische, archäologische und geschichtliche Informationen.

Film-Kubus

Im Besucherzentrum der Kaiserthermen erwartet den Besucher ein Film über die Entwicklung des antiken Trier. Mit Hilfe des Computers wurde die Stadt in mehreren Zeitebenen rekonstruiert und animiert. Die Monumentalbauten werden erläutert. Historisches Bildmaterial zeigt u.a. den Besuch Kaiser Wilhelms II. in den Kaiserthermen, den Namensgeber dieser Anlage.

Die NAEXUS - ein 360-Grad Panorama

Ziel war es, den Besucher eintauchen zu lassen in die Vergangenheit. Er sollte umgeben sein vom antiken Trier. Im Rahmen einer Masterarbeit von Michael Walter, Hochchule Anhalt ist eine Installation entstanden, die u.a. im Rahmen der Sonderausstellung "Ein Traum von Rom" im Landesmuseum Trier und Landesmuseum Stuttgart gezeigt wurde. 4 Beamer sorgen für großformatige Grafik, unterstützt von einer 5.1 Soundanlage.

Unser Büro produzierte den in der NAEXUS gezeigten Film im entsprechenden Sonderformat.